Der Guide Michelin ist ein Gastronomieführer, in dem jedes Jahr die jeweils besten Hotels und Restaurants eines Landes aufgelistet werden. Herausgeber dieses kulinarischen Wegweisers, der aktuell in 23 Länderversionen erscheint, ist der französische Reifenhersteller Michelin. Neben diesem Hotel- und Restaurantführer, der entsprechend seines roten Einbandes auch schlicht als der "Rote Michelin" bezeichnet wird, gibt es den so genannten "Grünen Michelin", einen touristischen Ratgeber, der sich auf die Beschreibung besonders hervorzuhebender Reiseziele speziell für Individualtouristen spezialisiert hat.
Der "Rote Michelin" erschien erstmals im Jahr 1900 in Frankreich. Ursprünglich war die Broschüre allerdings nicht wie heute als Gastronomieführer gedacht, sondern sollte den seinerzeit nur wenigen tausend französischen Autofahrern als Werkstatt-Ratgeber dienen. Erst drei Jahre später wurde der Guide Michelin um Empfehlungen für die Gastronomie erweitert. Die berühmten Michelin-Sterne gibt es seit 1926.
Allein für die zwölf europäischen Gastronomieführer sind Jahr für Jahr rund 85 Tester unterwegs. Die Experten, die alle über fundiertes Fachwissen verfügen müssen, arbeiten anonym und orientieren sich an einem vorgegebenen Bewertungssystem. Ausschlaggebend sind im Wesentlichen die Qualität und Frische der Produkte, der Geschmack, die fachgerechte Zubereitung sowie die Kreativität der Köche. Entsprechend können an die Betriebe ein, zwei oder maximal drei Michelin-Sterne vergeben werden, die als kleines rotes Symbol neben dem Namen des Restaurants im Gastronomieführer zu sehen sind.
In Deutschland werden den Sternen heute wörtlich folgende Bewertungen zugeordnet:
• ein Stern: eine sehr gute Küche, welche die Beachtung des Lesers verdient
• zwei Sterne: eine hervorragende Küche – verdient einen Umweg
• drei Sterne: eine der besten Küchen – eine Reise wert
Neben der Sterne-Bewertung wird im "Roten Michelin" zudem die Auszeichnung "Bib Gourmand" an Betriebe vergeben, die durch ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis ihrer Speisen hervorstechen.
Für eine Sterne-Auszeichnung im Guide Michelin ist nur die Qualität des Essens ausschlaggebend, Ausstattung und Ambiente spielen keine Rolle. Infolgedessen können kleine Hotels und Landgasthöfe ebenso einen oder mehrere Sterne erhalten wie Betriebe der Luxus-Klasse.
Mit Blick auf den Service geben die Kritiker des "Roten Michelin" eine zusätzliche Bewertung in Form eines gekreuzten Besteckes ab. Für herausragende Leistungen in diesem Bereich können bis zu fünf Bestecke vergeben werden und zwar völlig unabhängig von der Beurteilung der Küche.