Naturland wurde im Jahr 1982 gegründet und gilt als einer der größten ökologischen Anbauverbände. Erklärtes Ziel von Naturland ist die Förderung des ökologischen Landbaus in Deutschland und weltweit. In der Bundesrepublik wirtschaften allein mehr als 2600 Betriebe auf Grundlage der strengen Naturland-Richtlinien, und zwar in den Bereichen Land-, Garten- und Weinbau; außerdem zählen die Sparten Waldbau und Aquakultur dazu. Die bewirtschaftete Fläche insgesamt beträgt rund 140000 Hektar. Rund um den Globus haben sich darüber hinaus rund 50000 Bauern dem Verband angeschlossen.
Wie bei den meisten Öko-Verbandssiegeln sind auch die Richtlinien für eine Zertifizierung nach den Naturland-Standards noch einmal deutlich höher, als sie in der EU-Bio-Verordnung festgelegt sind. Nachhaltiges Wirtschaften, umfassender Natur- und Klimaschutz und damit nicht zuletzt verbunden ein Schutz des Verbrauchers stehen im Mittelpunkt.
Oberstes Gebot: Gentechnik ist absolut tabu, und zwar sowohl in der Erzeugung als auch in der Verarbeitung. Auch die teilweise Umstellung der Betriebe auf konventionelle Anbaumethoden ist – anders als in der EU-Bio-Verordnung – nicht gestattet. Wenn ökologischer Landbau, dann konsequent im ganzen Betrieb.
Die Verbands-Prinzipien umfassen darüber hinaus verschiedene Bereiche, die im Rahmen europäischer Bio-Richtlinien nicht einheitlich geregelt sind. Das gilt für die Produktion kosmetischer Produkte und Textilien ebenso wie für die ökologische Waldnutzung. Hier legte Naturland seit Mitte der neunziger Jahre in Zusammenarbeit mit verschiedenen Umweltverbänden den Grundstein für ein Konzept zur nachhaltigen und naturverträglichen Waldbewirtschaftung.
Zeitgleich erarbeitete der Öko-Verband Richtlinien für eine so genannte ökologische Aquakultur. Denn nicht nur die Überfischung der Wildfischbestände, auch die konventionelle Aquakultur - also die kontrollierte Aufzucht etwa von Fischen, Schalen-oder Krustentieren - geriet zunehmend in die Kritik. Mittlerweile halten sich Aquafarmen weltweit in mehr als 20 Nationen an die Naturland-Standards.
Ein wichtiges Augenmerk legt Naturland auf den sozialen Umgang mit den Menschen, die auf den zertifizierten Betrieben leben und arbeiten. Gleichstellung, gesetzliche Löhne sowie das Verbot von Kinderarbeit sind nur einige der Aspekte.
Seit dem Jahr 2010 bietet Naturland seinen Mitgliedern und Partnerbetrieben eine zusätzliche Fair-Zertifizierung für den gesamten Betrieb oder zunächst für einzelne Produkte an. Voraussetzungen sind unter anderem faire Erzeugerpreise, regionaler Rohstoffbezug sowie gesellschaftliches Engagement.